Am Abend des 24. April, dem 78. Jahrestages der Befreiung der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung
von der faschistischen Herrschaft, wurde in Anwesenheit von ca. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
eine Tafel zur Erinnerung an das Zwangsarbeiterlager in der Onkel-Bräsig-Straße enthüllt.
Die Tafel neben dem ehemaligen Standort des Lagers ruft die fast vergessene Geschichte von 18 polnischen und sowjetischen Frauen und Männern ins Gedächtnis, die in der Zeit von 1941 bis 1945 aus ihrer Heimat nach Deutschland verschleppt und in der Britzer Siedlung zur Zwangsarbeit genötigt wurden.
Mit der Tafel, die von der Initiative Hufeisern gegen Rechts initiiert und von Anwohnerinnen und Anwohnern der beiden Siedlungen gespendet wurde,
soll ein Zeichen gegen den heute vordringenden Geschichtsrevisionismus gesetzt und darauf hingewiesen werden, zu welcher Barbarei Nationalismus und Rassismus führen können.
Auf der feierlichen Kundgebung, die von der Gruppe Querbeet musikalisch einfühlsam begleitet wurde, sprachen neben Vertretern von Hufeisern gegen Rechts die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Frau Dr. Haghanipour, sowie die Neuköllner Bildungsstadträtin, Frau Korte.
In allen Reden wurde der Zusammenhang zwischen dem geschichtlichen Ereignis der örtlichen Zwangsarbeit in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und der Notwendigkeit einer heutigen Verarbeitung betont.
Die Beschäftigung mit historischen Vorgängen diene als ein Wegweiser für die Entwicklung demokratischer Einstellungen und einem entsprechenden Handeln.
Völkisches Denken dürfe keinen Platz mehr in unserer heutigen Zeit zugestanden werden.
Dagegen müssten alle gemeinsam als Zivilgesellschaft und als politische Organisationen und Einrichtungen auftreten.
Insofern sei die heutige Enthüllung der Tafel eine der kleinen, aber wichtigen Aktivitäten, die den demokratischen Anspruch mit Leben füllten.
Die Aussage der Gedenktafel markiere einen unumstößlichen Grundsatz demokratischen Zusammenlebens:
Rassismus und Missachtung der Menschenwürde sind Verbrechen!
Mehr Informationen finden sich in der Broschüre Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung - eine verdrängte Geschichte, Berlin 2021.